Als Hauptplatz der Bürgerstadt hat er viel erlebt: Feste, Märkte, Revolutionen, Platzkonzerte, politische Versammlungen und die Einäscherung vieler Toter des Luftangriffs im Februar 1945.

Eingerahmt von altem Rathaus, Restaurants, Kaufhäusern und barocken Bürgerhäusern, zierte seine Mitte von 1880 bis 1946 das Siegesdenkmal mit der lächelnden Germania. Hätte die SED sie damals nicht übereifrig beseitigt, wäre ihr heute vielleicht ohnehin das Lachen vergangen. Denn außerhalb der jahreszeitlichen Märkte, von denen der Striezelmarkt der großartigste ist, blickt sich der Besucher ratlos auf einer leeren Pflasterfläche um, bemüht belebt von einigen Restaurantbereichen und flächigen Brunnen. Wie eine Parodie auf das vergangene Siegesdenkmal steht in der Mitte ein innovativ-schiefer Lichtmast. Die beiden großen schmiedeeisernen Kandelaber von 1900 überlebten wie das Denkmal die Bomben und wurden erst in den 60er Jahren beseitigt.

Links der heutige Blick zur Nordseite des Platzes mit der Gedenk-Stele von 2024 für die Verbrennung der Leichen von 6865 Bombenopfern an dieser Stelle 1945. Rechts die gleiche Sicht im Februar 1945, im Hintergrund die Ruine des Kaufhauses Herzfeld.

Seit 1434 wird im Advent auf dem Altmarkt der Striezelmarkt veranstaltet. Es ist der älteste urkundlich bestätigte Weihnachtsmarkt Deutschlands und nach dem Dresdner Stollen - "Striezel" - benannt.

Ausfall des Marktes im Corona-Shutdown 2020.

Ab dem 1. Mai 1953 wurden mit viel ideologischem Feuerwerk die Großbauten an Ost- und Westseite des Platzes in Angriff genommen. Die gelungenen Reminiszenzen des Dresdner Barock, ausgeführt aus edlen Baumaterialien und ausgestattet mit geräumigen Wohnungen, geschmackvoll gestalteten Geschäften und erstklassigen Restaurants, blieben leider Einzelstücke im architektonischen Sammelsurium des jahrzehntelangen Wiederaufbaus der Stadt. Sie schließen den Platz ab, wo früher viele Gassen die Verbindung zu den dicht bebauten Altstadtvierteln herstellten. Die Kappung dieser gewachsenen Strukturen trägt bis heute zur Agonie des Altmarkts bei.

Die Ostseite des Altmarktes einst und jetzt

Die Westseite des Altmarktes einst und jetzt

Die Nordseite des Altmarktes wird vom 1966 - 1969 erbauten
Dresdner Kulturpalast dominiert,
mit dem alte Stadtstrukturen der ehemaligen Schössergasse und Galeriestraße überbaut wurden.

Die mittelalterlichen Quartiere rund um den Platz versanken im Feuersturm. Auf der Fläche des Viertels um die alte Webergasse steht jetzt die Altmarktgalerie.

Einzig die mächtige Kreuzkirche, im Laufe ihrer Geschichte dreimal abgebrannt und immer neu erstanden, steht wie ein Fels in der Brandung der Zeiten.

Der Brand der Kreuzkirche 1897

Die Nordseite des Altmarkts wird vom 1969 eröffneten, architektonisch bedeutenden Kulturpalast beherrscht, einem Paradies kultureller Vielfalt, das die Dresdner und ihre Gäste sehr ins Herz geschlossen haben.

Der Palast noch im Bau 1968 und 2017

Freier Blick auf den Altmarkt von Süden 1979

An der Südseite, wo einmal das Kaufhaus Renner stand und im 18. Jahrhundert die Ratschaisenträger beheimatet waren, zogen nach 1990 die Fronten quadratmeterstarker Geschäftshäuser wieder die alte Grenze des Platzes und zeigen fortan einmal mehr die historische Ignoranz und die geschmacklichen Grenzen der freien Wirtschaft. Gleichzeitig wurde der Altmarkt mit einer Tiefgarage unterkellert. Im Zuge ihres Baues wurden versehentlich die Fundamente des mittelalterlichen Rathauses weggebaggert. Wenigstens ein Umriss in der Pflasterung erinnert heute daran.

Blick zur Südseite des Altmarktes 1945 und 2014



Nach mehrjähriger Sanierung der Platzdecke und Verlegung
geschnittenen Pflasters für 13 Mio.€ bleibt der Altmarkt
an den meisten Tagen des Jahres eine Einöde.

History Start